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Verpackungsbeispiel einer Langzeiteinlagerung korrosionssanfälliger Produkte mit VCI

Verpackungen für Langzeiteinlagerungen von korrosionsanfälligen Produkten

Was mache ich mit meinen Produkten und Teilen, die ich für längere Zeit einlagern muss? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen gibt Lars Haase, Produktmanager für Korrosionsschutz bei Antalis Verpackungen, im Interview.

Das Corona-Virus hält die Welt in Atmen und versetzt große Teile der Industrie in Schockstarre. Seien es fehlende Teile für die Produktion, verändertes Konsumverhalten der Verbraucher oder ganze Betriebsruhen. Zahlreiche Unternehmen sind gezwungen, Produkte und Bauteile zwischenzulagern. Wie lang die Dauer der Lagerung sein wird, können viele zum heutigen Zeitpunkt nicht abschätzen. Handelt es sich dabei auch noch um metallische Produkte, ist ein wirksamer Korrosionsschutz bei der Lagerung zentral. Daher empfiehlt es sich, ein ganzheitliches Konzept für Langzeiteinlagerungen zu erstellen. 
 

Was versteht man unter Langzeiteinlagerungen? 
L. Haase: Langzeiteinlagerung ist ein dehnbarer Begriff, für den es keine feststehende Definition gibt. Für ein Unternehmen, das seine Produkte normalerweise direkt von der Produktion in den Versand bringt, kann eine Zwischenlagerung von ein paar Wochen oder Monaten bereits eine Langzeiteinlagerung sein. Andere sprechen im Zusammenhang mit Endzeitbevorratungen der gefertigten Baugruppen oder Teile von Langzeiteinlagerungen. Dies ist zum Beispiel in der Automobilindustrie Gang und Gebe. Wenn Produktlinien eingestellt werden unterliegen die Ersatzteile in vielen Bereichen noch für 10 Jahre einer Nachkaufgarantie. Häufig wird dann der 10-Jahresbedarf der vorzuhaltenden Teile vorproduziert und eingelagert, so dass die entsprechende Produktionslinie abgebaut oder technisch umgestellt werden kann. Hier sprechen wir man dann von Lagerdauern von bis zu 10 oder 15 Jahren. 

Warum spielt das Thema Langzeiteinlagerung gerade jetzt eine wichtige Rolle? 
L. Haase: Die derzeitige Krisensituation birgt für viele Unternehmen die Herausforderung, dass produzierte Ware nicht direkt abgenommen wird oder dass für die Produktion Bauteile nicht verfügbar sind um die Endprodukte fertig stellen zu können. Andere Unternehmen wiederum stellen die Produktion derzeit komplett ein. Aktuell ist es für alle schwierig zu planen. Teile müssen unter Umständen länger eingelagert werden, als ursprünglich vorgesehen. Hier ist es daher essentiell eine Verpackung zu haben, die sicheren Schutz bietet und gleichzeitig effizient und kostengünstig ist. 



Für welche Branchen ist das Thema relevant?
L. Haase: Das Thema ist an sich für alle  metallverarbeitenden Branchen relevant, von Maschinenbauunternehmen über OEMs bis hin zu Automobilherstellern. Aber auch Branchen wie die Medizintechnik oder die Elektronikindustrie haben korrosionsanfällige Produkte, die es beim Lagern entsprechend zu schützen gilt. Aber auch wenn es nicht um metallische Produkte geht, ist das Thema relevant. Oftmals müssen eingelagerte Produkte vor Einflüssen wie Staub, Schmutz, Temperaturschwankungen oder Licht geschützt werden. Daher ist das Thema Langzeiteinlagerung im Prinzip für alle produzierenden Unternehmen relevant. Nur dass hier andere Verpackungskonzepte zum Tragen kommen.  

Wie muss eine Verpackung für eine Langzeiteinlagerung aufgebaut sein? 
L. Haase: Ein Patentrezept gibt es nicht. Grundsätzlich muss eine Verpackung für einen solchen Zweck so ausgelegt sein, dass sie die Produkte über einen definierten Zeitraum hinweg sicher vor Korrosion und Oberflächenveränderungen schützt. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten, die vom jeweiligen Einsatzzweck abhängen. 
Für kürzere und mittlere Lagerzeiten (bis ca. 3 Jahre) eignen sich hervorragend VCI-Verpackungen aus Papier oder Folie oder eine Kombination aus beiden. VCI bedeutet Volatile Corrosion Inhibitor, also flüchtiger Korrosionsinhibitor. Das VCI Prinzip beruht darauf, dass die Korrosionsinhibitoren in ein Trägermaterial (in der Regel Papier oder Folie) eingearbeitet werden und aus diesem ausdampfen. So entsteht eine „Schutzatmosphäre“ innerhalb der Verpackung, die das Produkt wirksam vor Rostbildung schützt. VCI Verpackungen haben den Vorteil, dass sie kurzzeitig geöffnet werden können, ohne den Korrosionsschutz zu gefährden. Außerdem sind sie sehr flexibel einsetzbar. Allerdings beträgt ihre maximale Verwendungsdauer nur etwa drei Jahre. 
Daher sind für längere Anwendungen andere Verpackungskonzepte erforderlich. Hier kommen meist luftdichte Aluverbundfolien in Verbindung mit VCI-Materialien, Trockenmitteln und zum Teil auch Korrosionsschutzölen zum Einsatz. 



Wovon hängt es ab, welche Verpackung eingesetzt wird? 
L. Haase: Wie genau eine sichere Korrosionsschutzverpackung für Langzeiteinlagerungen aussieht, ist abhängig von vielen unterschiedlichen Faktoren. Es kommt nicht nur darauf an, was genau verpackt wird, sondern auf zahlreiche weitere Aspekte. Zentrale Punkte sind die Dauer der Lagerung und unter welchen klimatischen Bedingungen gelagert wird. Ob die Ware anschließend direkt für einen Produktionszweck verwendet oder aber versendet wird, beeinflusst die Verpackung ebenso wie die internen Prozesse des Unternehmens. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere, oftmals ganz individuelle Einflussfaktoren. Daher ist die Fachkunde eines Experten hier unbedingt notwendig. 

Warum nicht einfach direkt eine Aluverbund-Verpackung, dann bin ich auf der sicheren Seite? 
L. Haase: Die Verpackung muss entsprechend der Anforderungen des Produktes, der Lagerdauer, der Prozesse und Rahmenbedingungen ausgelegt sein. Die Verpackung steht im Zwiespalt zwischen Produktschutz, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Es gilt daher, ein geeignetes Konzept zu finden, das diese drei Faktoren in ein optimales Verhältnis zueinander setzt. Eine überdimensionierte Verpackung bietet zwar sicheren Produktschutz, ist aber unwirtschaftlich und führt außerdem zu  Ressourcenverschwendung. Es gilt das Prinzip: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Also ein Verpackungskonzept zu entwickeln, das auf der einen Seite für sicheren Produktschutz sorgt, auf der anderen Seite aber auch richtig dimensioniert und wirtschaftlich ist. Dadurch werden auch wertvolle Ressourcen geschont. Möchte man ein wirklich nachhaltiges Verpackungskonzept haben, muss man darüber hinaus noch die internen Prozesse des Unternehmens und seine Supply-Chain berücksichtigen. Es empfiehlt sich daher, einen Experten hinzuzuziehen, der all diese Aspekte analysiert und daraus ein ganzheitliches Konzept aufbaut. 

Kann ich meine eingelagerten Teile für die Dauer der Lagerung „vergessen“?
L. Haase: Natürlich entwickeln wir die Verpackung so, dass sie sicheren Schutz der Produkte vor Korrosion gewährleistet. Dennoch raten wir dazu, bei Teilentnahmen von Produkten regelmäßig auch eine Sichtung und gegebenenfalls auch eine Oberflächenanalyse der Produkte durchzuführen. Es kann vorkommen, dass bereits im Produktions- oder Verpackungsprozess Verunreinigungen auftreten, die mit der Zeit Oberflächenveränderungen am Produkt verursachen, obwohl die Verpackung an sich optimal ausgelegt ist. Eine regelmäßige Sichtung der Produkte beugt daher bösen Überraschungen vor. 

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Lars Haase, Produktmanager Korrosionsschutz bei Antalis Verpackungen
Lars Haase ist staatlich geprüfter Techniker und war viele Jahre als Gesamtvertriebsleiter International für renommierte Korrosionsschutz-Hersteller weltweit unterwegs und verfügt über fast zwei Jahrzehnte Erfahrung im internationalen Key Account Management OEMs mit Schwerpunkt Südostasien und Osteuropa. Seit fünf Jahren bringt er seine Erfahrung und sein Herzblut bei Antalis Verpackungen ein und ist stets im Einsatz auf Korrosionsschutz-Mission.