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Nachhaltiges Verpacken und Ware schützen – wie steht es um recycle- und erneuerbare Materialien wirklich?

Earth Week Tag 2: Nachhaltiges Verpacken und Ware schützen – wie steht es um recycle- und erneuerbare Materialien wirklich?

Die Vielfalt der entwickelten Materialrohstoffe für Verpackungsmaterial ist groß. Viele Produkte können bereits direkt in den Einsatz gebracht werden. Andere Materialien hören sich vielversprechend an, stecken aber noch am Anfang für den standardisierten Verpackungs-Einsatz.

Wie steht es aktuell um recycelbare bzw. erneuerbare Materialien-Rohstoffe für Verpackungen wirklich?

Wir geben einen Überblick - über das am meisten recycelte Material der Welt – Wellpappe/Altpapier, hin zu  Glas bzw. Altglas, über Kunststoffe, hin zu exotisch aber nachwachsender Pilz-Verpackung sowie der ebenfalls nachwachsend und bereits genutzten Bagasse – die Plastikalternative aus Zuckerrohr.

R3 - Recycle

ALTPAPIER – Faserstoff und Recyclingmaterial

Das inzwischen beste etablierte Verfahren ist das Recyceln von Papieren und Wellpappen.

Hier ein paar interessante Zahlen dazu:

2019 in Deutschland und Europa

  • war der pro Kopf Verbrauch von Pappe, Papier und Karton 227 kg
  • wurden 14,8 Mio t Altpapier gesammelt,
  • das entspricht einer Altpapierrücklaufquote von 78%
  • und 90,7% Altpapierverwertungsquote  (zum Vergleich 1990: 40,2%)
  • die Emissionen an fossilem Kohlendioxid pro Tonne Papier konnten trotzdem seit 1990 um etwa ein Drittel gesenkt werden
  • die Altpapiereinsatzquote bei den Wellpappenrohpapieren oder bei Zeitungsdruckpapier lag bei über 100 Prozent
  • die Recyclingquote von Papier- und Faltschachtelverpackungen in 28 EU Ländern beträgt 85,8 %

Vorteile in der Ökobilanz hat Recyclingpapier auch bei: Photooxidantienpotenzial, Eutrophierungspotenzial für Land- und Wasserökosysteme, Giftigkeit für die Umwelt (Ökotoxizität) und Giftigkeit für den Menschen (Humantoxizität). Auch ist es umweltverträglicher, Altpapier zu recyceln als Altpapier zur Energiegewinnung zu verbrennen.

Die Umweltbelastung einer Versandverpackung hängt mit den eingesetzten Verpackungsmaterialien zusammen. Die Verwendung von Versandverpackungen mit einem hohen Anteil an Recyclingmaterial senkt die Umweltbelastungen wo hingegen Kartons oder Papierverpackungen aus Frischfasern zu höheren Umweltbelastungen führen im Vergleich zu Recyclingpappe.

Die Verpackungsbranche hat diesbezüglich also bereits einiges geleistet und kann mit dem Material Wellpappe zur Nachhaltigkeit bei Versand-Verpackungen beitragen. Bei einer Studie der Technischen Universität Darmstadt ergaben die durchgeführten Tests, dass sich Faltschachteln bis zu 25 mal recyceln lassen.

GLAS – immer wieder neu

Bei den recycelbaren Materialien hat sich auch Glas mit einer Recyclingquote von 74,1 % in Deutschland sehr gut etabliert. Tatsächlich kann Altglas unendlich oft eingeschmolzen und neu zu Glasprodukten verarbeitet werden. Beim Schmelzvorgang wird zwar wieder Energie eingesetzt, aber bei dem hohen Nutzungsgrad von Altglas werden wesentlich mehr Energie (ungefähr 10%) und Rohstoffe eingespart. Somit ist Glas tatsächlich aufgrund seiner hohen Recyclingquote  ein sehr umweltverträgliches  und nachhaltiges Material.  Allein im Jahr 2019 wurden über 7,3 Mio t Glas für Glasbehälter, Fensterglas, Fahrzeugglas uvm. hergestellt.

Bereits 1974 wurde ein flächendeckendes Sammelsystem für Altglas eingerichtet und wir kennen es alle mit den farblich getrennten Altglas-Containern für Weiß-, Braun- und Grün-Glas. Heute können wir in über 250.000 Altglas-Containern unsere benutzten Glasbehälter, Flaschen etc. entsorgen und damit dem Recyclingkreislauf erneut zuführen. Und es lohnt sich, denn heute nutzen 97 % der Haushalte die Altglas-Container und führen 87 % Altglas in den Recyclingkreislauf zurück.

Umweltschutz durch Glasrecycling geschieht  auf vielerlei Art und Weise, bspw:

  • Natürliche Ressourcen werden geschont (Sand, Soda, Kalk und andere Zusatzstoffe werden durch Altglas nahezu vollständig ersetzt).
  • Energieverbrauch wird reduziert (durch den Einsatz von Altglas statt natürlicher Rohstoffe kann bei der Glasherstellung ca. 1/3 an Energie eingespart werden).
  • Emissionen werden verringert (durch weniger Einsatzmengen an Energie bzw. Heizöl kommt es beim Schmelzprozess zu Emissionsabnahmen von Staub, Stickoxiden (NOx), Schwefeldioxid (SO2) und Kohlendioxid (CO2).
  • Durch eine geschlossene Kreislaufführung wird Abfall vermieden
  • Nutzung als Dämmmaterial Glas- und Steinwolle, Schmirgelpapier, etc. wenn Altglas einen zu hohen Verschmutzungsanteil hat und dem Recycling nicht mehr zugeführt werden kann

KUNSTSTOFF – Fluch und Segen

Die Produktionsmengen der verarbeitenden Kunststoffindustrie werden in den letzten Jahren weniger und weniger. Dies kann man wohl an 2 Faktoren festmachen. Zum einen wurde die Erzeugung und Nutzung von Rezyklaten verbessert und der Anteil erhöht. Zum anderen ist aber inzwischen ein großes Potential beim Einsparen von Kunststoffen für eine Verringerung der eingesetzten Kunststoffe mit verantwortlich. 

Mit einem Anteil von 30,7 % ist die Verpackungsbranche noch vor dem Bausektor (25,2%) und der Fahrzeugindustrie (10,6%) der größte Nutzer von Kunststoffen und Rezyklaten. Tatsächlich werden beispielsweise große Mengen Stretchfolie zur Transportsicherung von Paletten oder bei Produktfixierungen eingesetzt. Aber auch für die vielfach genutzten Transportboxen werden Kunststoffe benötigt.

Die am häufigsten verwendeten Kunststoffe:

  • Polyethylen (PE) mit 3,94 Millionen Tonnen (Mio. t),
  • Polypropylen (PP) mit knapp 2,41 Mio. t,
  • Polyvinylchlorid (PVC) mit 1,82 Mio. t,
  • Polyethylenterephthalat (PET) mit 957.000 t sowie
  • Polystyrol und expandiertes Polystyrol (PS/PS-E) mit 727.000 t.

Tatsächlich haben kunststoffbasierte Verpackungen eine bessere Ökobilanz als meist vermutet wird. Betrachtet man den größten Bereich – die Ladeeinheitensicherung mit Stretchfolie, wird schnell deutlich, dass der richtige und optimierte Einsatz von Kunststoff zu einer CO2 Reduzierung beiträgt.

Recyclingquoten:

  • Private Haushalte 33%
  • Gewerbliche Endverbraucher 47%
  • Abfälle Kunststofferzeugung 82%
  • Abfälle Kundststoffverarbeitung 94%

Auch bei Kunststoffverpackungen gibt es häufig Varianten mit hohen Anteilen an Recyclingkunststoff.

Versandverpackungen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen zeigen hingegen keine gesamtökologischen Vorteile gegenüber Verpackungen aus konventionellen Kunststoffen. Sie selbst könne bzw. werden nicht recycelt und können das Recycling der konventionellen Kunststoffe stören.

Biologisch abbaubare Kunststoffe benötigen zum Kompostierungsprozess Bedingungen, die in der natürlichen Umwelt oder im Hauskompost nicht herrschen, sodass sie hier eher schaden als nutzen können.

Zu Bio-Folie erhalten sie weitere interessante Informationen in unseren Blog-Beiträgen:

https://www.antalis-verpackungen.de/blog-news/details/was-heisst-bio-folie-und-was-bedeutet-das-in-wirklichkeit-fuer-die-umwelt/

https://www.antalis-verpackungen.de/blog-news/details/sind-biobasierte-folien-nachhaltiger-als-konventionelle/

 R3 - Reduce              R3 - Reuse              R3 - Recycle

PILZVERPACKUNG – noch ein bisschen exotisch

Damit ist tatsächlich nicht die Schale für Champignons und Co gemeint, sondern eine Verpackung aus Pilzen. Die Verpackung ist vollständig biologisch abbau- und recycelbar, also umweltfreundlich und nachhaltig.

Jetzt aber mal etwas genauer. Die sog. Pilzverpackung wird meist als Polsterverpackung, -kisssen eingesetzt, da die Pilzverpackung gut formbar und stark dämpfende Eigenschaften besitzt.

Einsatzgebiete von Pilzverpackungen:

  • Bei zerbrechlichen Waren (Glas, Keramik etc.)
  • Versand von Computern, TV, Drucker
  • Formangepasste Waren und Produkte

Aber wie wird aus einem Pilz eine Verpackung?

Biologische Abfälle werden zerkleinert und mit dem Pilzmaterial – der Fachmann nennt es Myzel (englisch: Mycelium) – geimpft. Dann gibt man der Mischung einige Tage Zeit, dabei wächst das Myzel. Danach wird das Material erneut zerkleinert und anschließend in die endgültige Form eingebracht, in die es in wenigen Tagen “hineinwächst”.  Mit einem Hitzeschub wird das Wachstum gestoppt und das Material keimfrei gemacht. Die Verpackung ist fertig.

Nach 45 Tagen zersetzt sich die Verpackung auf dem Kompost oder im Blumenbeet, ohne aufwändige Industrie-Kompostieranlagen.

Auch die Kosten für die Erzeugung von Pilzverpackungen werden als wettbewerbsfähig gesehen.

Eine Entwicklung mit der man umweltfreundlich und nachhaltig verpacken und versenden kann.

BAGASSE – wirklich eine Plastikalternative?

Seit Kunststoff-Trinkhalme , Plastikbecher und Co. verboten wurden, tauchen die wunderlichsten Plastikalternativen auf. Eines, nicht mehr ganz so unbekannt, nennt sich Bagasse.

Was ist Bagasse?

Ganz so neu ist Bagasse gar nicht. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um faserige Rückstände die beim Pressen von Zuckerrohr und Zuckerrüben übrig bleiben.

Bagasse ist wasserundurchlässig, fettresistent, hitze- und kältebeständig. Aufgrund der Farbgebung und der Haptik erinnert es eher an Pappe als an Plastik. Wird aber bereits vermehrt im Take-Away Geschäft eingesetzt.

Wofür wird Bagasse bereits verwendet

  • Obst- und Gemüseschalen
  • Einweggeschirr wie Becher, Teller etc.
  • Take-Away Verpackungen wie bspw. Boxen, Menüschalen

Das hört sich grundsätzlich alles sehr nachhaltig und umweltfreundlich an, betrachtet man aber den ganzen Kreislauf im Detail erkennt man den Wermutstropfen. Bagasse muss nämlich korrekt entsorgt werden. Entsorgt man Bagasse im Restmüll, werden die Produkte zusammen mit anderem Müll einfach verbrannt – so geht der Vorteil der Kompostierbarkeit verloren.

Und auch dieser ist leider fragwürdig.  Bagasse kann nicht einfach in der Umwelt entsorgt werden. Die Produkte können sich zwar abbauen, dafür brauchen sie aber bestimmte Umweltbedingungen, die in Deutschland nur in industriellen Kompostieranlagen gegeben sind.

Ein Ansatz mit Potential, aber noch nicht ganz rund für eine zufriedenstellende Nachhaltigkeit.

Mit einem konsequent durchdachten Verpackungskonzept erreichen auch Sie für Ihr Unternehmen maximale Nachhaltigkeit. Fragen Sie uns.

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Quellennachweis:

www.umweltbundesamt.de

www.neue-verpackung.de

packaging-journal.de

utopia.de

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